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AUTORIN DES MONATS · RECHTaktuell 02/2024

Steuerrechtlerin mit Leib und Seele

Die MANZ-Autorin ist Co-Autorin des jährlich erscheinenden Bestsellers zum Steuerrecht.
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Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
27. März 2024

Wie spannend ist Steuerrecht? „Sehr!“, versichert Universitätsprofessorin Daniela Hohenwarter-Mayr. Durch das gemeinsam mit Werner Doralt verfasste Lehrbuch „Steuerrecht 2024“ möchte sie auch Studierende davon überzeugen.

Hohenwarter-Mayrs beruflicher Lebenslauf ist eng mit Wien verknüpft, ihre Ursprünge liegen jedoch im ländlichen Raum. „Mein Vater war Generalstabsoffizier und Hubschrauberpilot“, schildert sie. „Aufgewachsen bin ich daher nahe den jeweiligen Fliegerhorsten in der Steiermark und in Niederösterreich, zunächst in Aigen im Ennstal, später in Langenlebarn.“

Nach Wien zog es sie durch das Studium zunächst der Handelswissenschaft, das sie nach der Matura an einer berufsbildenden höheren Schule begann. „Schon während des HW-Studiums fand ich die wirtschaftsjuristischen Fächer besonders interessant. Deshalb habe ich den Fokus meiner Ausbildung auch auf das Wirtschaftsrecht verlagert.“ Und so folgten LL.M. und Doktorat in „Wirtschaftsrecht“ an der WU Wien.

Hohenwarter-Mayr absolvierte nicht nur ihre Reifeprüfung, sondern in weiterer Folge ihre Universitätsstudien einschließlich Doktorat mit ausgezeichnetem Erfolg. „Nachträglich betrachtet, wäre manchmal etwas mehr Gelassenheit nicht schlecht gewesen. Aber eine gewisse Portion Ehrgeiz ist mir wohl in die Wiege gelegt. Auch habe ich während des Studiums meine Leidenschaft fürs wissenschaftliche Arbeiten entdeckt.“
 

„Das Steuerrecht ist kompliziert genug. Unsere Aufgabe ist es, die Texte so leicht verständlich wie möglich zu formulieren.“

DANIELA HOHENWARTER-MAYR, UNIVERSITÄT WIEN


Wohnsitz: Büro

Gerade die ersten Jahre als Universitätsassistentin und das Doktoratsstudium hat sie als „intensive und lustige Zeit“ in Erinnerung. „Man hat mich regelrecht vom Sessel wegreißen müssen. Die Kolleginnen und Kollegen meinten oft scherzhaft, mein Wohnsitz sei das Büro.“

Vermutlich liegt es daran, dass Hohenwarter-Mayrs Büro auch heute noch etwas Heimeliges hat. Neben Regalen mit Aktenordnern hängen Kinderzeichnungen der Töchter Emilia und Lucia an den Wänden. Das Weiß der Universitätswände wird von bunten, fröhlichen Farbklecksen durchbrochen.

Aus den universitären Beziehungen der damaligen Zeit haben sich Freundschaften entwickelt. Auch ihren Mann, Gunter Mayr, lernte Daniela Hohenwarter-Mayr an der Uni kennen. „Er war mir eine große Unterstützung. Wobei es sehr geholfen hat, dass er den Weg schon vor mir gegangen ist.“ Planbar sei eine Universitätskarriere bei allem Fleiß und aller Leidenschaft fürs wissenschaftliche Arbeiten nämlich nicht.

Vieles habe sich glücklich ergeben, so Hohenwarter-Mayr. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht der WU Wien war sie ab 2004 mit karenzbedingten Unterbrechungen nach den Geburten ihrer Töchter. Es schlossen sich einige Postdocstipendien an. 2019 schließlich habilitierte sie für das Fach „Steuer- und Finanzrecht“.

Wie es weitergehen sollte, war zunächst nicht klar. „Ich hatte mich bereits nach einer Tätigkeit in der Beratung umgesehen. Der Luxus in meinem Bereich ist ja, dass es viele spannende Arbeitsfelder auch außerhalb der Universität gibt.“ Eines davon bearbeitet der Gatte in verantwortungsvoller Position. Gunter Mayr ist Sektionschef für Steuerpolitik und Steuerrecht im Bundesministerium für Finanzen.

Das Glück gehört den Tüchtigen. Und so eröffnete sich für Hohenwarter-Mayr nach einer Gastprofessur an der Universität St. Gallen die Möglichkeit, die Leitung der Abteilung Steuerrecht am Institut für Recht der Wirtschaft der Universität Wien zu übernehmen.

Hier kann die Universitätsprofessorin neben ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft auch jener für die Lehre nachkommen. „Das mache ich mit Leib und Seele. Besonders freut es mich, wenn es mir nicht nur gelingt, meine Begeisterung für das Fach an sich weiterzugeben, sondern auch die eine oder den anderen fürs Doktorat zu gewinnen.“


Dünn, aber gewichtig

Als Lehrbuch ist der jährlich bei MANZ erscheinende systematische Überblick über das Steuerrecht gedacht, den Hohenwarter-Mayr seit dem Vorjahr gemeinsam mit Werner Doralt verfasst. „Wobei das Kompendium auch gerne von Praktikerinnen und Praktikern als Nachschlagewerk genutzt wird. So schätzen auch Notarinnen und Notare die kompakte Zusammenfassung aktueller Entwicklungen.“

Ein Student habe das Werk kürzlich so beschrieben: „Das Buch ist dünn, aber inhaltlich groß.“ Ein Zeichen dafür, dass die Zielsetzung zu 100 Prozent erreicht werden konnte. „Das Steuerrecht ist kompliziert genug. Unsere Aufgabe ist es, die Texte so leicht verständlich wie möglich zu formulieren.“ Daher wird bis auf Punkt und Beistrich gemeinsam an der Aufbereitung der Inhalte, an der Struktur und am Stil gefeilt.

Die druckfrische Auflage „Steuerrecht 2024“ wurde zufällig am Tag des RECHTaktuell-Gesprächs ins Büro der Co-Autorin geliefert. Nun kann sich Hohenwarter-Mayr wieder anderen Projekten zuwenden, beispielsweise ihrer Aufarbeitung des Internationalen Steuerrechts für den „Grundriss des österreichischen Steuerrechts“ (Doralt/Ruppe).

Und vielleicht auch endlich dem neuen Hochbeet. Neben der Familie gehört die spärliche Freizeit nämlich dem Garteln. Ein Hobby, das Hohenwarter-Mayr gemäß ihrem Naturell mit Begeisterung und Eifer betreibt. „Das Talent ist freilich überschaubar“, fügt sie selbstironisch hinzu.

Sämtliche Titel von Daniela Hohenwarter-Mayr können Sie im MANZ Webshop bestellen.

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RECHTaktuell 02/2024