Advokaten 1938 – ein Buch geht um die Welt

2010 erschien die erste Ausgabe von „Advokaten 1938“. Das vom Verein „Advokaten 1938“ herausgegebene Werk versammelte die Schicksale jener Rechtsanwält:innen, die im Zeitraum zwischen 1938 und 1945 seitens der österreichischen Rechtsanwaltskammern diskreditiert wurden und ihren Beruf nicht länger ausüben konnten oder gar vom nationalsozialistischen Regime verfolgt wurden.

Mit der zweiten, diesmal in englischer Sprache erschienenen Ausgabe von 2022 ergänzten die Autorinnen Barbara Sauer und Ilse Reiter-Zatloukal das Werk um Rechtsanwaltsanwärter:innen, die am Abschluss ihrer Ausbildung bzw. an der Ausübung ihres Berufes gehindert wurden. Das Buch versammelt damit nun 2.200 Einzelbiografien.

Advokat:innen als Opfer des Nationalsozialismus

Auf die dazugehörige Website www.advokaten1938.com erfolgten in der Vergangenheit überproportional viele Zugriffe aus Argentinien, wohin vertriebene Jüd:innen während der Nazizeit, aber auch belastete Nationalsozialist:innen nach dem Krieg geflohen waren. Eine berufliche Reise in das Land nutzte Alix Frank-Thomasser, die Obfrau des Herausgebervereins, daher für eine Buchpräsentation in Buenos Aires.

Diese fand im Mai 2023 in den repräsentativen Räumlichkeiten der Anwaltskammer des Bezirks, der Abogacía de Buenos Aires, statt. Anwesend waren der österreichische Botschafter Andreas Melán ebenso wie der Präsident der Rechtsanwaltskammer Ricardo Gil Lavedra und die Vertreter:innen jüdischer Organisationen. Nach einer Videobotschaft des ÖRAK-Präsidenten Armenak Utudijan folgte die Buchvorstellung in spanischer Sprache durch die Herausgeberin.

„Bei der Veranstaltung wurde eine spanische Ausgabe des Buchs angeregt“, erzählt Frank-Thomasser. Womöglich nicht die einzige fremdsprachige Ausgabe in nächster Zukunft: Eine hebräische Übersetzung ist ebenso bereits angedacht.