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MANZ Digital

RDB Rechtsdatenbank: mehr Power und KI-Suche

Die groß angelegte Überarbeitung der RDB ist abgeschlossen. Neu sind revolutionäre Suchfunktionen wie die Semantische Suche. 2024 steht im Zeichen der Rechtsrecherche mit GPT und anderen generativen Sprachmodellen.
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Große Sprachmodelle, großes Wachstum
© Naveed ua, A Comprehensive Overview of LLM
Große Sprachmodelle, großes Wachstum
Seit dem Jahr 2020 hat sich die Zahl der veröffentlichten LLM-Modelle (Large Language Modelling) verdreifacht.
Redaktion
Reinhard Ebner
Datum
27. November 2023

„Bei der Neugestaltung des User-Frontends der RDB nahmen wir die Dienste einer externen User-Experience-Agentur in Anspruch und arbeiteten stark mit unseren Kundinnen und Kunden aus dem Rechtsbereich zusammen“, erzählt Produktmanager Alexander Feldinger. Der Startschuss erfolgte zu Beginn des Jahres 2022. Gemeinsam mit den Fokusgruppen wurden zahlreiche User-Tests zu unterschiedlichen Arbeitspaketen durchgeführt.

„Die RDB wird von Juristen und Nicht-Juristen genutzt, von Spezialistinnen und Generalistinnen, sowie von Alt und Jung – wir mussten somit unglaublich viele Nutzerprofile und Anforderungen berücksichtigen“, sagt Feldinger. Dabei geholfen hat wohl, dass der Projektmanager und Informatiker selbst auch ausgebildeter Jurist ist.

Übersichtlich, strukturiert, mobil

„Das neue Design wird den Nutzerinnen und Nutzern wohl am meisten auffallen, aber auch im Hintergrund wurden viele Dinge erneuert und optimiert“, so Online-Produktmanager Reinhard Bradatsch. „Die RDB ist damit nun übersichtlicher, besser strukturiert und auch für die Darstellung auf mobilen Arbeitsgeräten ausgelegt.“

Schon auf der neuen Startseite der RDB Rechtsdatenbank können Favoriten definiert und angeordnet werden. Im Bereich „Weiterlesen“ finden sich jene 20 Dokumente, die zuletzt geöffnet wurden – und zwar auch dann, wenn Nutzer:innen vom Desktop oder Notebook zum mobilen Endgerät wechseln. Für derartige personalisierte Funktionen ist zunächst ein Opt-in von Nutzerseite erforderlich.

Zwei weitere Elemente kommen zu einem späteren Zeitpunkt hinzu: zum einen ein Bereich mit Empfehlungen; zum anderen soll es künftig möglich sein, bestimmten Inhalten (Autor:innen, Werken, Normen, Geschäftszahlen …) zu folgen. Im Hinblick auf Lesbarkeit werden in der Folge auch die Werksverzeichnisse überarbeitet.


Rechtsdatenbank: Semantische Suche

Die Neuauflage der Suchfunktion bietet nicht nur eine grundlegende Überarbeitung, sondern auch erhebliche Verbesserungen: beispielsweise die Auto-Complete-Funktion, die Suchvorschläge bereits während der Eingabe anbietet und so die Effizienz der Suche steigert.

Der wahre Mehrwert offenbart sich durch die Semantische Suche, die als bahnbrechende Ergänzung zur herkömmlichen Stichwort-Suchmethode in der RDB Rechtsdatenbank fungiert. Dank dieser Funktion sind Nutzer:innen nicht mehr auf die schlichte Suche nach Einzelbegriffen beschränkt. Stattdessen können diese ganze Phrasen und Absätze in die Suchleiste eingeben und erhalten dazu präzise und relevante Ergebnisse.

Die Semantische Suche ist dazu in der Lage, die Bedeutung hinter der Suchanfrage zu erfassen und den Kontext zu berücksichtigen. Selbst wenn Schlüsselbegriffe nicht wortwörtlich im Text vorkommen, kann sie relevante Dokumente aufspüren. Als Komfortfunktion lässt sich die betreffende Textpassage samt automatisch erstelltem Zitiervorschlag kopieren.


RDB: Ähnlichkeitssuche

Ein weiteres praktisches Feature ist die Ähnlichkeitssuche, die bereits gegen Ende 2022 eingeführt wurde. Mit dieser Funktion werden zu einem Dokument automatisch passende weitere Dokumente ähnlichen Inhalts gefunden.

Diese beiden auf „Large Language Modelling“ (LLM) basierenden KI-Suchen in der RDB sind kleine Revolutionen in der Rechtsrecherche. „Seit einigen Jahren beschäftigen wir uns bei MANZ vermehrt mit neuen Technologien wie Machine Learning, Künstlicher Intelligenz und Natural Language Processing. Im Grunde geht es darum, unseren Content noch besser nutzbar zu machen, um Juristinnen und Juristen die Arbeit zu erleichtern“, erklärt Feldinger.

„Next Generation“ der Rechtsrecherche

Das Jahr 2024 wird ganz im Zeichen der Implementierung „generativer Sprachmodelle“ wie GPT4, Bard, Claude 2 usw. für die Rechtsrecherche stehen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde von MANZ im Rahmen des KI-Labors mit dem Prototyp „RDB Genjus“ gemacht, der im Sommer 2023 von mehr als 500 Jurist:innen erfolgreich getestet wurde.

Generative Sprachmodelle haben das Potenzial, die juristische Recherche auf ein ganz neues Niveau zu heben. Sie können komplexe Zusammenhänge erfassen und die Informationsbeschaffung in umfangreichen Dokumentenbeständen erheblich erleichtern.

Die Aufbereitung und Anreicherung der Inhalte ist ein wesentlicher Schlüssel für qualitätsvolle Recherche-Ergebnisse. Das bedeutet, dass die Dokumente nicht nur für Menschen verständlich, sondern auch für Maschinen lesbar gemacht werden müssen. Dafür werden die Inhalte mit spezifischen Metadaten angereichert, die den Kontext und die Bedeutung der Informationen verdeutlichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vernetzung der Informationen. Durch die Verknüpfung von Inhalten und Metadaten können Zusammenhänge hergestellt und relevante Informationen im Kontext sofort gefunden werden.

Feldinger: „Die Arbeit an diesen Herausforderungen wird von MANZ mit Hochdruck vorangetrieben und der nächste ,RDB Genjus‘-Prototyp ist bereits in Vorbereitung.“ Mit diesem Schritt wird die juristische Recherche in eine neue Ära geführt, in der Künstliche Intelligenz und menschliches Fachwissen Hand in Hand gehen.

„Der nächste ,RDB Genjus‘-Prototyp ist in Vorbereitung, damit führen wir die juristische Recherche in eine neue Ära.“

ALEXANDER FELDINGER, MANZ

Bearbeiteter und stark gekürzter Auszug aus der MANZ-Zeitschrift RECHTaktuell. Den vollständigen Beitrag können Sie in der Printausgabe 6/2023 sowie im ePaper nachlesen. Informationen über Inhalte und Funktionalitäten der RDB Rechtsdatenbank bzw. RDB Genjus finden Sie auch auf unserer Website.

RECHTaktuell 06/2023